Bau

Ministerin Scharrenbach: Erbe des Urdemokraten Carl Schurz bewahren – Heimatförderung zur Erinnerung an den Freiheitshelden aus Erftstadt-Liblar

02.03.2022

Das Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung teilt mit:

Mit einer Zuwendung aus der Heimatförderung unterstützt das Land ein Projekt des Carl-Schurz-Kreises Erftstadt e.V., mit dem die Erinnerung an Erftstadts berühmten Sohn, den 48er-Demokraten und „Freiheitshelden“ Carl Schurz (1829–1906) im Rhein-Erft-Kreis dauerhaft und zeitgemäß für eine breitere Öffentlichkeit gesichert und erlebbar gemacht werden soll.

„Carl Schurz war ein bedeutender Vorkämpfer für unsere heutige Demokratie. Er begann seine erstaunliche Karriere als rheinischer Revolutionär und brachte es bis zum Innenminister der Vereinigten Staaten von Amerika. Sein Leben und Wirken, sein Engagement für Menschenrechte und gegen Rassismus im öffentlichen Bewusstsein wach zu halten, ist ein wertvoller Beitrag für die demokratische Erinnerungskultur. Es brauchte Menschen wie Carl Schurz, um die Grundlage für eine Gesellschaft zu schaffen, deren Basis die Achtung der Menschenrechte ist“, erklärt Ina Scharrenbach, Ministerin für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung des Landes Nordrhein-Westfalen.

Carl Schurz wurde am 2. März 1829 in Liblar, das heute zu Erftstadt gehört, geboren, und starb am 14. Mai 1906 in New York.

Axel Burchard, Vorsitzender des 1978 in Erftstadt-Liblar gegründeten Carl-Schurz-Kreises Erftstadt e. V., freut sich über die Förderzusage des Landes Nordrhein-Westfalen: „In den USA wird an mehr Orten an den Freiheitskämpfer aus unserer Stadt erinnert als in Deutschland – das wollen wir ändern. Mit Hilfe der Landesförderung können wir erstklassige bisher unveröffentlichte Archivalien zu Carl Schurz und seinem Wirken aufarbeiten, digitalisieren und rechtzeitig vor seinem 200. Geburtstag einer breiten Öffentlichkeit zugänglich machen“, so Burchhard.

Die Sammlung des Carl-Schurz-Kreises umfasst unter anderem einen umfangreichen historischen Bestand an Dokumenten aus dem 19. und 20. Jahrhundert, enthält Bilder und Stiche der Person, Kopien des Nachlasses von Schurz-Biograf Walter Keßler sowie Dokumenten des 20. Jahrhunderts, die den Wirkungskreis und das Interesse der Öffentlichkeit an Schurz bezeugen. Die umfangreichen Archivalien sollen mit Unterstützung der Landesbibliothekarischen Arbeitsstelle „Historische Bestände im Rheinland“ der Universität- und Stadtbibliothek (USB) Köln gesichert, digitalisiert und in allgemeinverständlicher Form historisch eingeordnet und auf digitalen Informationsportalen veröffentlich werden. Zusätzlich soll eine bisher noch ausstehende, reich bebilderte Biografie über Carl Schurz erscheinen. Ferner umfasst das Projekt die Durchführung von Schulprojekten und öffentlichen Vortragsreihen, um auf vielfältige Weise an das Leben und Wirken von Carl Schurz zu erinnern.

Die Gesamtkosten des Projektes betragen rund 160.000 Euro und werden zu 90 Prozent (mit rund 145.000 Euro) aus dem Landes-Förderprogramm „Heimat. Zukunft. Nordrhein-Westfalen. Wir fördern, was Menschen verbindet.“ finanziert.

Große Anerkennung für seine Arbeit erfährt der Carl-Schurz-Kreis auch durch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier. Er möchte demnächst eine Delegation aus Erfstadt empfangen und von ihr die Kopie einer Carl-Schurz-Büste entgegennehmen. Diese Büste steht im Original in Erftstadt-Liblar. Das Duplikat soll nach Angaben des Vereins in oder vor Schloss Bellevue aufgestellt werden. Ein ursprünglich für diese Woche in Berlin verabredeter Termin musste aufgrund aktueller Termine des Bundespräsidenten wegen des kriegerischen Angriffs Russlands auf die Ukraine abgesagt werden.

Hintergrund:

Als Bonner Student (Philologie und Geschichte) zählte Schurz 1848 zu den militanten Kämpfern für eine demokratische Revolution im Rheinland, in der Pfalz und in Baden. 1849 in der Festung Rastatt von den Preußen eingeschlossen, entging er nur knapp seiner Verhaftung, indem er durch einen Abwasserkanal entkam und in die Schweiz floh. Später befreite er seinen politischen Weggefährten Gottfried Kinkel auf abenteuerliche Weise aus der Festungshaft in Spandau. Nach Exilstationen in London und Paris gelangte Schurz im Alter von 23 Jahren in die USA und machte dort eine beispiellose politische Karriere: Er arbeitete als Anwalt und Redakteur, engagierte sich in der Republikanischen Partei gegen die Sklaverei, beriet Abraham Lincoln und verhalf diesem zum Sieg bei den Präsidentschaftswahlen 1860. Anschließend wurde Schurz Gesandter der USA in Spanien, kämpfte im amerikanischen Bürgerkrieg auf Seiten der Nordstaaten, wurde 1869 Senator für Missouri und 1877 schließlich US-Innenminister.

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